09.05.2025
Die ursprüngliche Burg und das Schloss Wildenfels lagen die größte Zeit in Obhut der Herren von Wildenfels und der Grafen zu Solms-Wildenfels. Vom Anfang des 15. Jahrhunderts bis Mitte des 16. Jahrhunderts war die Herrschaft jedoch im Pfandbesitz verschiedener anderer Adelsfamilien.
Die Herren von Wildenfels residierten bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts auf ihrem Stammsitz. Sie waren hoch verschuldet und mussten daher das Schloss und die zugehörigen Besitzungen verpfänden. Es übernahmen zunächst die Familien Tettau und Pflugk. Im Jahr 1450 wurde die Herrschaft Wildenfels an Heinrich II. von Plauen verkauft, den Burggrafen von Meißen. Von dort ging sie schließlich 4 Jahre später an die Vögte von Weida – welche auch für die Zeit des Bauernkrieges relevant sind. Im Jahr 1525 lag die Herrschaft in den Händen von Heinrich XXIV., genannt „der Jüngere“, Herr von Weida, Herr zu Wildenfels (†5. März 1531 in Wildenfels).
Erwähnenswert für die Reformation ist an dieser Stelle das Leben von dessen Schwester. Elisabeth von Weida (*1460/61; †1532) war von 1504 bis 1532 Äbtissin des Stiftes Gernrode. Unter ihrer Leitung wurden dort die lutherische Lehre und der evangelische Gottesdienst eingeführt. Während des Bauernkrieges und der jeweiligen Aufstände tat sie sich durch besonderes Verhandlungsgeschick hervor. Zwar gab es Revolten gegen die von ihr initiierte Erhöhung der Abgaben, aber die Zerstörung des Stiftes konnte abgewendet werden.
In Wildenfels waren die Bauern offenbar ebenfalls rege an den Unruhen beteiligt. So schreibt der Historiker Johann Karl Seidemann nach den Akten des königlich Sächsischen Haupt-Staatsarchivs zu Dresden: „Das gewiss sehr großartige Schauspiel, welches ein Bauernhaufen bot, in der Nähe zu sehen, hatte der herzogliche Jägermeister Hans Reinsberg das Glück. Er berichtet darüber aus Zschopau den 8. Mai: ‚Am nächsten Freitage (5. Mai) bin ich zu Gera gewesen auf dem Schloss. Da sind alle Edelleute bei dem von Gera gewesen, die ihm mit Lehen unterworfen sind, und sind alle des von Gera Leute aufgestanden und alle derselbigen Edelleute Bauern desgleichen und des von Wildenfels Bauern, und sind zwischen Gera und Ronneburg in ein Holz gelegen bei 3000, sie haben aber kein Harnisch noch gut Gewehr, so viel ich gesehen habe. Ich ritt fest vor ihnen über und redete mit ihrer Vielen, aber es war ihre Meinung , dass sie Alles frei haben wollen und frei sein. — […] 11 Mai: „Die Kundschaft [… sagt] , dass zu Gera am Hungerberg 8000 Bauern beisammen gewesen sind , die den Herren von Greiz und ihrer Ritterschaft zuständig. Gegen dieselben haben sich der von Gera und auch sein Adel verschreiben müssen, was von kaiserlicher Majestät oder den Ständen des Reichs Veränderung an ihren Diensten und Zinsen, auch Freiheiten, erkannt und gemacht würde, würden sie auch dabei bleiben lassen, worauf sie alle wieder heim gezogen; aber in mittlerer Zeit sollten die Bauern frei sitzen, keinen Dienst noch Zinsgeben. Dasselbe haben des Herre von Weida und Wildenfels Bauern auch erlangt, die um Ronneburg und an der Silberstraße gelegen und auch alle wieder heim sind […]“
Letzte Erbin der Weidaer Linie war in Wildenfels schließlich Gräfin Margarethe (*1527; †1569). Sie heiratete am 13. Januar 1527 Johann Heinrich von Schwarzburg-Leutenberg (*1496; †1555). Aus jenen Händen konnte im Jahr 1536 Anarg von Wildenfels (*1490; † 1539) die Herrschaft für sein Adelsgeschlecht zurückkaufen. Am 18. März erhielt er das Lehen von Johann Friedrich I. von Sachsen.
Anarg von Wildenfels war ebenfalls ein großer Verfechter der Reformation und Martin Luthers gewesen. Dies lässt sich unter anderem anhand der von ihm geschriebenes Kirchenlieder nachweisen. Auch setzte er sich für den Schutz von evangelischen Gläubigen ein. 1521 oder 1522 vermählte er sich mit Gräfin Elisabeth von Gleichen. 1525 wurde sein Sohn Heinrich von Wildenfels geboren. Mit seinem Enkel Anarg Friedrich (†1602 in Prag) erlosch die männliche Linie des Adelsgeschlechtes. 1602 ging das Schloss Wildenfels, mit allen Besitzungen und Rechten, per Erbvertrag an die Grafen zu Solms.
Fotografie: Tourismusregion Zwickau/ Oliver Göhler