Musenhof Schloss Wildenfels

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Geschichte 62: Alltagsleben im 18. Jahrhundert

14.03.2023

 

Diese Woche werfen wir einen Blick auf die Menschen, die in früheren Zeiten das Leben rund um Schloss Wildenfels gestalteten. Dabei schauen wir auf die Straßen der Stadt und die Wälder und Felder der Umgebung. 

Das Feudalsystem prägte im 18. Jahrhundert die Wirtschaft und Gesellschaft in Europa. Obwohl im Zuge der Aufklärung bereits neue Herrschaftsformen ihre Schatten vorauswarfen, galten die Grafen zu Solms-Wildenfels als traditionelle Grundherren. Auch hier musste die Bevölkerung eine sogenannte »Feudalrente« an die Adelsfamilie entrichten. Dafür wurden entweder Naturalien und Gelder abgegeben oder Frondienste geleistet. Im Jahr 1764 wurden unter letzteres eine Vielzahl von Tätigkeiten gezählt: Jagdfron, Schlosswache, Reinigungsarbeiten, Ackerfron, Kornschneiden, Heu- und Gesterechen, Schafscheren, Hanfraufen, Muldefischen.

Rund um Wildenfels wurden vor allem Kartoffeln, Hopfen und Obst angebaut. Es wurde erfolgreich der Klee- und Runkelrübenanbau eingeführt. Die Erträge konnten auf dem lokalen Wochenmarkt verkauft werden. Im 18. Jahrhundert wurden die Leinweberei und Strumpfwirkerei zu den Haupterwerbszweigen hier vor Ort. Zudem war die Viehzucht von Bedeutung, vor allem die Schafzucht. In einer Urkunde aus dem Jahr 1706 werden 31 brauberechtigte Häuser in der Stadt aufgeführt, sodass wohl auch der Verkauf von Bier eine größere Rolle gespielt haben dürfte.

Bild (Ausschnitt): Ansicht von Wildenfels im Erzgebirge, Radierung, 1818. Basierend auf einer Zeichnung aus dem Jahr 1804 von Philipp Lenz. Quelle: SLUB / Deutsche Fotothek