Musenhof Schloss Wildenfels

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Geschichte 44: Elefanten, Nashörner und Katzen - Die Haustiere der Aristokratie

21.04.2021

Bei einem Spaziergang durch den Garten kann man oft auch der einen oder anderen Katze begegnen. Sie sind unterwegs auf Entdeckungsreisen entlang der Mauern und Wiesen an der Südseite von Schloss Wildenfels.

Katzen gehören zu den beliebtesten Haustieren. In früheren Zeiten fanden sich an den Höfen der Fürsten, Könige und Kaiser jedoch viel ausgefallenere Tiere. Karl der Große (747-814) erhielt beispielsweise im Jahr 802 einen Elefanten als Geschenk. Dieser war von dem abbasidischen Kalif Harun ar-Raschid (763-809) mit einer Delegation nach Aachen geschickt worden. Mehr als 5.000 Kilometer zu Fuß! Im fränkischen Reich wiederum hatte zuvor kaum jemand ein solches Tier gesehen. Seine Ankunft kam einem Wunder gleich. Dieser Effekt wirkte noch Jahrhunderte nach. Der englische König Henry III. (1207-1272) etablierte die Haltung exotischer Tiere im Tower of London. Portugals König Manuel I. (1469-1521) war im Jahr 1515 ein indisches Panzernashorn geschickt worden. Verewigt wurde es in dem weltberühmten Holzschnitt „Rhinocerus“ von Albrecht Dürer, auch wenn der Künstler selbst das Tier nie zu Gesicht bekommen hatte. Kaufleute brachten eine Skizze und eine detaillierte Beschreibung nach Nürnberg. Das Nashorn selbst wurde Papst Leo X. (1475-1521) als diplomatische Geste zugedacht. Jedoch ging das Schiff mit dem wertvollen Tier an Bord unter.

Zahlreiche Herrscher hatten im Laufe der Zeit persönliche „Menagerien“. Sie demonstrierten einen internationalen Machtanspruch. Im 17. und 18. Jahrhundert gelangten verschiedenste Tierarten in großer Zahl an die Adelshäuser Europas. Ihre historische Haltung würde den heutigen Ansprüchen einer artgerechten Unterbringung jedoch kaum genügen. Und so gehören sie längst der Vergangenheit an. Manche wurden in zoologische Gärten umgewandelt. Ein berühmtes Beispiel ist der Tiergarten Schönbrunn, dessen Gründung im Jahr 1752 auf den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Franz I. aus dem Haus Habsburg-Lothringen (1708-1765) zurückgeht.

Mit dem Stubentiger war die hiesige Herrschaft demnach durchaus bescheiden. Gräfin Anne Adelaide zu Solms-Wildenfels (1855-1933) scheint eine Freundin der Hauskatze gewesen zu sein. Immerhin ließ sie sich sogar damit porträtieren. Die Malerei fertigte ihre Tochter an. Zu sehen ist das Bild heute in der kleinen Ahnengalerie auf Schloss Wildenfels.