Musenhof Schloss Wildenfels

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Geschichte 32: Ein Schloss am Fuße des Erzgebirges - Wein und Winter

07.01.2021

Wussten Sie, dass man die Gegend rund um das Schloss Wildenfels früher das „sächsische Sibirien“ nannte?

Dabei bemühten sich die ansässigen Grafen um ein ganz anderes Flair. Im Garten wurde beispielsweise ein Spalier mit exotischen Feigenbäumen angelegt. Im 18. Jahrhundert pflanzte man Maulbeerbäume, versuchte sich sogar an der Seidenraupenzucht. Auf der Südseite der Anlage wurden Weinreben kultiviert. Das raue Klima am Fuße des Erzgebirges war hierfür jedoch wenig geeignet. Und so blieb nichts davon erhalten. Besonders schwierig war es offenbar mit dem edlen Tropfen aus der Region. Unsere Ortschronistin erzählte gern die folgende Anekdote: „Den Wildenfelser Wein musste man immer zu dritt trinken. Einer konnte sein Glas leeren. Und die beiden anderen mussten ihn festhalten, weil es ihn so schüttelte – derart schrecklich schmeckte der Wein!“ Heute bieten die Pflanzen des Schlossgartens vor allem den Anstoß für solche Erinnerungen und einen schönen Blickfang. Und ganz so knackig kalt wie in der Vergangenheit war es hier schon länger nicht mehr.

Ein Spaziergang durch den kleinen Park lohnt sich auch bei kühlen Temperaturen. Die Baumwipfel sind mit einer feinen Schicht aus Zucker überzogen. Der Schnee tanzt in dichten Flocken um die Turmspitze. Die Silhouette des Schlosses spiegelt sich im Teich. Vom Ufer blickt man auf die Nord- und Westseite der Anlage. Nach jahrzehntelangem Leerstand sind im Nordflügel 2020 die Stadtverwaltung Wildenfels und die Bibliothek eingezogen. Dort ist auch die zeitgenössische Galerie zu finden. Im Westen blieben Teile der alten Burg erhalten. Wahrscheinlich befand sich an diesem Ort einst der ehemalige Palas. Er wurde später zum Kornhaus umgebaut und beherbergt heute Wohnungen. Im Südflügel befinden sich die musealen Einrichtungen und die Musikschule. Ebenso kann eine Malschule besucht werden. Bei einer Wanderung rund um das Schloss bietet sich ein vielfältiges Panorama, inmitten einer malerischen Umgebung. Was für ein Wintermärchen!